Liebe deinen Nächsten!
Stirbst du noch oder lebst du schon?
Mottos gibt es wie Sand am Meer. Leitsprüche fürs Leben oder auch nur Teilbereiche davon. Um nur einige zu nennen:
Geiz ist geil – Ich bin doch nicht blöd – Wer bremst verliert – Jeder ist sich selbst der Nächste – Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott – Wenn jeder an sich selber denkt, ist auch an alle gedacht – Brot für die Welt, Kuchen für mich – Den Letzten beißen die Hunde – Der frühe Vogel fängt den Wurm – Dabeisein ist alles – Vorsicht ist besser als Nachsicht – Spare in der Zeit, dann hast du’s in der Not – Morgenstund hat Gold im Mund – Alles oder Nichts – Ehrlich währt am längsten – No risk, no fun – Lieber vierzig und würzig als zwanzig und ranzig – Besser spät als nie – Ganz oder gar nicht – Der Weg ist das Ziel – Lieber arm dran als Arm ab – Sex, drugs and Rock‘n’Roll – …
Es gibt viele Mottos, aber welche sind tatsächlich lebenswert?
Gott gibt uns ein klares Motto vor, in welches sich manche der genannten auch integrieren lassen, andere dagegen weniger: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst! Ich will dieses göttliche Motto einem heute populären gegenüberstellen, das die Lebenseinstellung vieler Menschen widerspiegelt.
Das populäre Motto: Leb, so wie du dich fühlst!
“Ich lebe, so wie ich mich fühle. Gut, wenn es mir danach ist, wenn es mir vielleicht einen Vorteil bringt, dann helfe ich auch anderen, zumindest meinen Freunden. Aber ich tu, wozu ich Lust habe, mache was mir gefällt und habe Spaß am Leben. Ich sorge für mich, für meine Zukunft, denn schließlich muss jeder selber sehen, wo er bleibt.” So könnte eine Stellungnahme zum zweiten Motto lauten. Reichlich egoistisch und Ich-orientiert. Eine Beispielgeschichte Jesu dazu:
Auf den Feldern eines reichen Mannes stand eine gute Ernte. Da überlegte er hin und her: Was soll ich tun? Ich weiß nicht, wo ich meine Ernte unterbringen soll. Schließlich sagte er: So will ich es machen: Ich werde meinen Scheunen abreißen und größere bauen; dort werde ich mein ganzes Getreide und meine Vorräte unterbringen. Dann kann ich zu mir selber sagen: Nun hast du einen großen Vorrat, der für viele Jahre reicht. Ruh dich aus, iss und trink und freu dich des Lebens! Da sprach Gott zu ihm: Du Narr! Noch in dieser Nacht wird man dein Leben von dir zurückfordern. Wem wird dann all das gehören, was du angehäuft hast? So geht es jedem, der nur für sich selbst Schätze sammelt, aber vor Gott nicht reich ist.
(Lukas 12,16b-21)
Der reiche Mann lebt, wie er sich fühlt, aber er wird nichts davon haben. Wofür also lebt er, wofür sammelt er, was hat er am Ende davon? Am Ende hat er seinen Reichtum nicht geteilt, er war nur sich selbst der Nächste und hat lediglich an seiner eigenen Zukunft gearbeitet. Das letzte Hemd hat aber keine Taschen, sagt man. Er stirbt und er nimmt nichts mit.
Das göttliche Motto: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!
Wer seine Mitmenschen nicht aus den Augen verliert, wer ein gutes Miteinander sucht, wer vergibt und nicht nachträgt, wer seinen Reichtum teilt, wer die Lasten anderer trägt, wer anderen mit Respekt und Achtung begegnet, wer Frieden sucht, der handelt nicht nur einfach nach Gottes Willen, weil er muss. Zum einen trägt er nämlich dazu bei, dass ein Stück vom Himmel schon auf der Erde zu finden ist, und zum anderen sammelt er mit der Frucht seines Handelns Schätze für die Ewigkeit:
Sammelt euch nicht Schätze hier auf der Erde, wo Motte und Wurm sie zerstören und wo Diebe einbrechen und sie stehlen, sondern sammelt euch Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Wurm sie zerstören und keine Diebe einbrechen und sie stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.
(Matthäus 6, 19-21)
Die Frage, welches der beiden Mottos das lebenswertere ist, bedarf nun eigentlich keiner Antwort mehr, stattdessen sollte aber jeder über die folgende Frage nachdenken:
Stirbst du noch oder lebst du schon?
Sterben wir noch vor uns hin, indem wir Schätze sammeln, die mit unserem Tod für uns letztendlich verloren gehen, oder leben wir schon unter dem Motto, das Gott uns gibt, und sammeln uns Schätze im Himmel, an denen wir uns auch noch nach unserem Tod freuen können?
Stirbst du noch oder lebst du schon?
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Dieser Artikel wurde urspünglich am 23.06.2005 erstmals auf www.andima.de veröffentlicht.