Wer auf Gott vertraut, wird nicht untergehen!
Jesus geht übers Wasser – Petrus zweifelt – Jesus ruft ihn zu sich – Petrus geht aufs Wasser – Petrus geht übers Wasser – Petrus geht unter – Petrus sucht Hilfe – Jesus hilft ihm.
Sechs Fragen und sechs Antworten zu Matthäus 14, 22-33.
Die gegebenen Antworten sind meine Antworten, auf der Basis meiner Erfahrungen und Hoffnungen, deshalb: Prüft alles und das Gute behaltet!
Jesus und der sinkende Petrus auf dem See
(revidierte Lutherübersetzung 1984)
Und alsbald trieb Jesus seine Jünger, in das Boot zu steigen und vor ihm hinüberzufahren, bis er das Volk gehen ließe.
Und als er das Volk hatte gehen lassen, stieg er allein auf einen Berg, um zu beten. Und am Abend war er dort allein.
Und das Boot war schon weit vom Land entfernt und kam in Not durch die Wellen; denn der Wind stand ihm entgegen.
Aber in der vierten Nachtwache kam Jesus zu ihnen und ging auf dem See. Und als in die Jünger sahen auf dem See gehen, erschraken sie und riefen: Es ist ein Gespenst! und schrien vor Furcht.
Aber sogleich redete Jesus mit ihnen und sprach: Seid getrost, ich bin’s; fürchtet euch nicht!
Petrus aber antwortet ihm und sprach: Herr, bist du es, so befiehl mir, zu dir zu kommen auf dem Wasser.
Und er sprach: Komm her! Und Petrus stieg aus dem Boot und ging auf dem Wasser und kam auf Jesus zu.
Als er aber den starken Wind sah, erschrak er und begann zu sinken und schrie: Herr, hilf mir!
Jesus aber streckte sogleich die Hand aus und ergriff ihn und sprach zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?
Und sie traten in das Boot, und der Wind legte sich.
Die aber im Boot waren, fielen vor ihm nieder und sprachen: Du bist wahrhaftig Gottes Sohn!
1. Was macht es möglich, dass Petrus übers Wasser gehen kann?
Petrus zweifelt, will ein Zeichen: Er bittet Jesus, er möge ihn zu sich kommen lassen. Jesus geht darauf ein, ruft ihn zu sich und Petrus vertraut ihm. Petrus geht aufs Wasser und stellt fest, dieses Vertrauen ist tragfähig.
2. Was lässt Petrus dann plötzlich untergehen?
Petrus realisiert die Situation (eine unmögliche Situation, er geht übers Wasser!), den starken Wind und sein Verstand sagt ihm, dass dies eigentlich nicht geht. Er beginnt zu zweifeln, wendet seinen Blick von Jesus ab, er geht unter.
3. Worin besteht der Konflikt, dem Petrus ausgesetzt ist?
“Verlass dich auf den Herrn von ganzem Herzen, und verlass dich nicht auf deinen Verstand, sondern gedenke an ihn in allen deinen Wegen, so wird er dich recht führen.” (Sprüche 3, 5f)
Es handelt sich meiner Meinung nach um einen Konflikt zwischen Kopf und Herz. Es geht also um einen Zweikampf zwischen einer vernünftigen Analyse der Situation und einem Gottvertrauen, das von Herzen kommt. Petrus steigt in tiefstem Vertrauen aus dem Boot, merkt, dass dieses Vertrauen tragfähig ist, aber wahrscheinlich ohne dass er es will, sagt ihm sein Kopf, dass er aufgrund der Naturgesetze unmöglich auf dem Wasser gehen kann. Er zweifelt, er geht unter.
Kopf und Herz, ein ständiger Zweikampf, auch in meinem Leben. Wer hat bei mir das Sagen, Gott oder mein Verstand?
4. Was kann ich vom untergehenden Petrus lernen?
Petrus versinkt inmitten eines Wunders. Eigentlich etwas kurios, fast schon zum Verzweifeln. Und was tut er? Er könnte versuchen, zum Boot zurück zu schwimmen, nach der Mannschaft zu rufen, den Rettungsring zu fordern, aber er wendet sich an Jesus und dieser hilft ihm. Er bleibt seinem Weg zu Jesus hin treu und versucht nicht, zurück zu gehen.
Auf meinem persönlichen Weg mit Gott werde ich immer wieder auf Hindernisse und Gegenwind treffen, die mich ins Zweifeln und dem Untergang nahe bringen. Von Petrus kann ich lernen, mich in solch einer Situation an die richtige Adresse zu wenden. Jesus kann helfen. Also nicht umdrehen, nicht untergehen, sondern Jesus zuwenden.
5. “Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?” – Was soll diese Frage?
Ich möchte es positiv formulieren, denn dann meint Jesus mit dieser Frage eigentlich: “Petrus, es gibt gar keinen Grund zum Zweifeln, du hast es doch auf deinen ersten Schritten auf dem Wasser bemerkt, es geht!”
Jesus könnte Petrus und auch mich lehren wollen, das Vertrauen in ihn zu stärken, indem wir uns vor Augen führen, in welchen Situationen wir dieses Vertrauen bereits als tragfähig erlebt haben.
6. Was kann ich aus der ganzen Geschichte lernen?
Neben dem bereits gesagten vielleicht folgendes:
Jesus sagt: “Komm her!” und Petrus steigt aus dem Boot, frei nach dem Motto “Verlass dich nicht auf deinen Verstand”. Im Vertrauen, dass Jesus es möglich macht, geht er aufs Wasser und dies hat mit Vernunft nicht wirklich viel zu tun, aber Petrus stellt fest: Es geht!
Von Herzen auf Gott zu vertrauen und seinem Ruf “Komm her zu mir!” zu folgen, macht selbst unmöglichste Wege möglich. Und warum sollte dies heute nicht mehr gelten?
Verlass dich auf den Herrn von ganzem Herzen, und verlass dich nicht auf deinen Verstand, sondern gedenke an ihn in allen deinen Wegen, so wird er dich recht führen.
(Sprüche 3, 5f)
Zum Abschluss noch eine Zusage (mein Konfirmationsspruch), die wir in jeder Situation von Herzen für uns in Anspruch nehmen sollten:
Fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott. Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich halte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.
(Jesaja 41,10)
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Dieser Artikel wurde urspünglich am 08.12.2004 erstmals auf www.andima.de veröffentlicht.