In unserer Welt voller sozialer Medien, mit all ihren glattgebügelten Bildern und Beiträgen, halte ich es für unerlässlich, auch mit unseren Schwierigkeiten und Problemen offener umzugehen. Der folgende Beitrag ist das Produkt meiner ganz persönlichen Schwäche … in der Hoffnung, dass du von meinen Gedanken profitieren kannst.
Jesus spricht: „In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ (Johannes 16,33)
Ich habe Angst in dieser Welt. Eine Spezialität meinerseits ist insbesondere die Angst davor, für Fehler, die ich mache, gnadenlos verurteilt und bloßgestellt zu werden. Und ich mache Fehler. Ich werde schuldig an mir selbst, an Mitmenschen, an Gott … meist kriegt das nur niemand mit.
Seit meiner Jugend sehne ich mich zum Beispiel nach einem Partner. Ich sehne mich nach meinem Gegenüber. Ein Wunsch, der bislang nicht in Erfüllung ging, was sicherlich viele Gründe hat. Nicht zuletzt dürfte es an hartnäckigen Minderwertigkeitsgefühlen liegen, die mich genau so lange schon begleiten. Schon lange arbeite ich daran. Und das nicht alleine. Der Erfolg aber hält sich in Grenzen und ich komme mit dem Alleinsein sehr oft nicht gut klar. Und oft genug verleitet mich diese ganze Problematik dazu, in Handlungen zu flüchten, die ich eigentlich gar nicht will (Römer 7,19). Habe ich einen klaren Kopf, dann bin ich getrost, dass Jesus diese Welt überwunden hat. Bin ich bei Sinnen, dann bin ich mit Paulus überzeugt, dass dieser Zeit Leiden nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden wird (Römer 8,18). Doch der Geist mag willig sein, das Fleisch allerdings ist schwach (Matthäus 26,41).
Noch bin ich nicht zuhause. Wir haben hier keine bleibende Stadt (Hebräer 13,14). Ich bin auf dem Weg und längst nicht am Ziel. Und dieser Weg ist steinig, so dass ich immer wieder falle. So sehr ich mir überwiegend über das Ziel des Weges im Klaren bin, meine spezielle Achillesferse macht mich besonders verwundbar. So bin ich anfällig für Versuchungen und immer wieder erliege ich diesen und mache Fehler. Zwar werde ich dabei meist nur schuldig an mir selbst, aber auch wenn ich von der Vergebung durch Gott weiß, muss ich trotzdem damit klarkommen; einerseits mit der Scham und andererseits mit der irrationalen, aber dennoch beklemmenden Angst, es könnte jemand davon erfahren und mich bloßstellen. Und im Blick auf diese Angst bin ich ja Spezialist. Ich brauche dafür noch nicht einmal eine vernünftige Grundlage. Ich habe Angst in dieser Welt.
Was kann nun helfen, in dieser Angst nicht unterzugehen, sondern Trost zu finden?
Sicherlich braucht es Gespräche, Therapien, Analysen … was ich gerne in Anspruch nehme. Ich glaube, es braucht aber auch unbedingt den Blick in die richtige Richtung. Ich brauche die richtige Perspektive! Denn damit lassen sich alle Dinge besser einordnen. Und deshalb möchte ich unseren Blick einerseits auf zwei Fragen lenken, die David vor langer Zeit formulierte, und andererseits auf eine Verheißung Gottes durch den Propheten Jesaja:
„Der HERR ist mein Licht und mein Heil; vor wem sollte ich mich fürchten? Der HERR ist meines Lebens Kraft; vor wem sollte mir grauen?“ (Psalm 27,1)
„Denn siehe, ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, dass man der vorigen nicht mehr gedenken und sie nicht mehr zu Herzen nehmen wird. Freuet euch und seid fröhlich immerdar über das, was ich schaffe.“ (Jesaja 65,17-18)
Wenn ich Gott, den Herrn, den Schöpfer des Himmels und der Erde, mein Licht und mein Heil, an meiner Seite habe; vor wem oder was sollte ich mich fürchten? Etwa vor Menschen, die mich nicht lieben, sondern stattdessen für meine Fehler auslachen? Davor, dass Menschen mich nicht verstehen, sondern verachten? …
Wenn ich der Verheißung traue, dass meine Heimat nicht in dieser Welt ist, sondern zukünftig etwas völlig Neues auf mich wartet, das mich nicht mehr an diese Welt denken lassen wird; vor wem oder was sollte mir grauen? Vor Menschen, die es heute in dieser Welt nicht gut mit mir meinen und mir Böses wollen? Davor, dass ich mit dem, was ich bin und tue, nicht in allgemeingültige Schablonen passe und auch keine Biographie entwickeln kann, die den gesetzten Maßstäben unserer Leistungsgesellschaft entspricht? …
Ja, ich habe Angst in dieser Welt, aber ich habe Gott an meiner Seite und spätestens wenn ich einst zuhause bei ihm ankommen werde, wird auch diese Angst KEINE Rolle mehr spielen. Und diese Perspektive hilft mir schon heute. Ich brauche diese Perspektive!
Für diese Perspektive will ich Gott jederzeit loben und danken. Und im Glauben will ich unermüdlich daran festhalten, auch wenn es oft schwerfällt.
Jesus spricht: „In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ (Johannes 16,33)
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Die Perspektive der himmlischen Heimat mit ihrem ganzen Potenzial liegt mir so sehr am Herzen, dass ich ein ganzes Buch darüber schreiben musste. Es ist nicht ganz einfach zu lesen, aber – wie ich finde – doch sehr lohnenswert! Mehr unter: https://himmlischeheimat.de